Original article by Fabian Peters (in German) was published in Heilpraxis.de
Hirse gegen Typ-2-Diabetes – Blutzucker und Erkrankungsrisiko sinken
Der Verzehr von Hirse kann laut einer aktuellen Studie das Risiko einer Erkrankung an Typ-2-Diabetes senken und den Blutzuckerspiegel bei Diabetes normalisieren. Sowohl bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes als auch bei der Prävention könnten regelmäßige Mahlzeiten mit Hirse demnach hilfreich sein.
Ein internationales Forschungsteam hat anhand einer Meta-Analyse von 65 Studien aus elf Ländern nachgewiesen, dass der Verzehr von Hirse bei Diabetes zu einer besseren Blutzuckereinstellung führen kann. Zudem wirkt der regelmäßige Hirse-Verzehr auch präventiv und senkt das Risiko einer Diabetes-Erkrankung. Die Ergebnisse der Meta-Analyse wurden in dem Fachmagazin „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht.
Verblüffend gute Studienlage
Insgesamt haben an den ausgewerteten Studien rund 1.000 Menschen teilgenommen, berichten die Forschenden. „Niemand wusste, dass es so viele wissenschaftliche Studien über die Wirkung von Hirse auf Diabetes gab, und diese Vorteile waren oft umstritten“, so die Hauptautorin der Studie Dr. Seetha Anitha, leitende Ernährungswissenschaftlerin am ICRISAT.
Hirse verdrängt durch Reis, Weizen & Mais
Hirse war in vielen Teilen der Welt ein traditionelles Grundnahrungsmittel, wurde allerdings in den letzten 50 Jahren zunehmend von Kulturpflanzen wie Reis, Weizen und Mais verdrängt. Aktuell wächst jedoch wieder das Interesse an dieser uralten Kulturpflanze, berichtet Dr. Anitha.
Wirkung bei Diabetes
In ihrer aktuellen Studie haben die Forschenden die Wirkung verschiedener Hirsearten bei Diabetes mit anderen Getreidesorten wie raffiniertem Reis, Mais und Weizen verglichen. Dabei habe sich gezeigt, dass Hirse gegenüber den Vergleichspflanzen zu einem niedrigeren glykämischen Index und niedrigeren Blutzuckerwerte bei den Teilnehmenden führt, so Professor Ian Givens, Mitautor der Studie und Direktor des Institute of Food, Nutrition and Health (IFNH) der University of Reading in Großbritannien.
Blutzuckerspiegel gesenkt
Aus den Studienergebnissen gehe hervor, dass der tägliche Verzehr von Hirse bei Diabetes den Blutzuckerspiegel (nüchtern und nach dem Essen) um 12 bis 15 Prozent senkt und damit eine Rückkehr von diabetischen zu prädiabetischen Werten ermöglicht. Bei Menschen im Prä-Diabetes-Stadium habe sich der HbA1c-Wert im Durchschnitt um 17 Prozent gesenkt, und die Werte gingen von einem Prä-Diabetes-Status in einen normalen Status über, so das Forschungsteam weiter.
Hirse zur Behandlung & Prävention
„Diese Ergebnisse bestätigen, dass der Verzehr von Hirse zu einer besseren Blutzuckereinstellung führen kann“, schreiben die Forschenden. Die Meta-Analyse zeige, dass Hirse eine vielversprechende Rolle bei der Behandlung und Prävention von Typ-2-Diabetes spielen kann. „Diese systematische Übersicht über die in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichten Studien hat bewiesen, dass Hirse den Blutzuckerspiegel in Schach halten und das Diabetesrisiko senken kann“, so Dr. S. Anitha.
„Hirse wird auf allen bewohnten Kontinenten angebaut, gilt aber nach wie vor als vergessenes Lebensmittel. Wir hoffen, dass sich dies ab 2023 ändern wird, wenn die Welt das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Hirse begeht”, so die Co-Autorin Rosemary Botha vom International Food Policy Research Institute (IFPRI).
Vielfalt fördern
„Eine größere Vielfalt in den landwirtschaftlichen Betrieben und auf den Tellern ist der Schlüssel zur Umgestaltung der Lebensmittelsysteme. Die Vielfalt in den Betrieben ist eine Strategie zur Risikominderung für die Landwirte angesichts des Klimawandels, während die Vielfalt auf dem Teller dazu beiträgt, Zivilisationskrankheiten wie Diabetes zu bekämpfen”, betont Dr. Jacqueline Hughes, Generaldirektorin des ICRISAT.
Weitere Studien erforderlich
Die Studie habe allerdings auch Informationslücken aufgezeigt und den Bedarf an weiteren Studien verdeutlicht, die alle Arten von Hirse und alle wichtigen Verarbeitungsmethoden mit einheitlichen Testmethoden abdecken, so das Forschungsteam. Dazu gehören Studien zu den Auswirkungen von Hirse auf Diabetes, Anämie und Eisenbedarf, Cholesterin- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Kalziummangel sowie eine Übersicht über den Zinkgehalt, erklärt das Team. (fp)